zurück   zurück   zurück   am Beginn  neu laden
vom Schliersee bis Mittenwald

Nun ja, wenn man in München geboren ist, dann hat man es zu den Bergen grundsätzlich nicht sehr weit, und die Begeisterung für die Berge ist durchaus nichts Außergewöhnliches. Da wir zuhause kein eigenes Fahrzeug hatten, fuhren wir in den 50-er Jahren mit der Turnerschaft 1905 bahnmäßig mehrmals nach Schliersee/Breitenbach. Dort gab es ein altes Haus als Vereinshütte, was mir als kleinem Buam natürlich ungeheuer viel Spaß machte. Mehrfach hat mich mein Vater auf der Schulter durch das lange Tufttal in Richtung Bodenschneidalm getragen. So fing irgendwie alles an.
WaldmannhütteDann gab es mehrmals intensive Urlaubswochen auf der Waldmannhütte der Suttenalm unterm Stümpfling mit Swimmingpool und Bergwiesen. Näheres dazu in den geplanten Einzelbeschreibungen. So mit 8-9 Jahren ging es dann schon auf eigenen Beinen von der Breitenbacher Vereinshütte aus recht hoch hinaus auf meine ersten Gipfel. Meine Erinnerungen daran sind aber fast gleich Null. Mit der intensiveren Schulzeit rückten die Berge dann erst einmal für längere Zeit in den Hintergrund. Die Schulwanderungen und Skifreizeiten änderten daran auch nichts. Sport war mir zwar sehr wichtig und auch das erklärte Ziel meiner Lebensplanung, aber Berge kamen darin nicht unbedingt vor.
Es war dann als erstes meine kleine, lebensfrohe Freundin aus dem Allgäu, die mich zusammen mit ihrem älteren Bruder (wegen des Führerscheins) für ein paar wenige Wochen in die Berge entführte. Nach dem tragischen Ende waren die Berge der Rückzugsort für meine Trauer. Es dauerte einige Jahre bis sich diese Einsamkeit langsam in ein unabhängigeres Glücksgefühl wandelte. Die Basis war aber gelegt, und ich begann mich mit Trainingstouren, Skiübungen und Waldlaufen meist allein sportlich zu verstärken. Mühsam, mühsam.
BundeswehrAls zweites, noch wichtigeres Element kam dann die 18-monatige Wehrpflicht bei der Bundeswehr. Aufgrund meiner starken Kurzsichtigkeit hoffte ich lange darauf, nicht eingezogen zu werden. Aber man meinte, ich könnte zumindest im Sanitätsdienst eingesetzt werden. Nun ja, was soll's. Also stand ich bald nach der Abiturreise in die Türkei zusammen mit 119 angehenden Medizinstudenten auf dem Exerzierplatz ganz in der Nähe des Olympiazentrums. Nach einigen Monaten sollte die fachliche Sanitätsausbildung mit einer Winterübung am Kranzberg bei Mittenwald beendet werden. Einige lange Märsche und Zeltübernachtungen bei -15°C schwächten die Truppe dort sehr schnell. Als bester "Konditionsbolzen" durfte ich mit dem LKW in die Kaserne nach Mittenwald fahren, um eine komplette Fuhre Strohballen zu organisieren. Hier halfen mir zwei kaum ältere Unteroffiziere und ausgebildete Bergführer, nämlich "Sepp" und "Viktor". Da wir diese Fuhren täglich wiederholen mußten, entstand während der längeren Wartezeiten quasi in kürzester Zeit eine erstaunliche Freundschaft und daraus die gemeinsame "Einsatz-Tour" nach Afghanistan. Auf deren Entstehung, deren Zweck und deren Folgen will ich bei der Beschreibung der Reise näher eingehen. (noch in Planung).
Auf jeden Fall ging es danach mit diesen beiden Freunden durch fast mein ganzes Bergsteigerleben (1969-1999). Sie ermöglichten mir Touren, die mir ansonsten schlichtweg verwehrt geblieben wären. Sie hatten die bergsteigerischen und alpintechnischen Fähigkeiten, sowie die notwendigen Resourcen. Mein Job war dagegen die komplette vorbereitende Tourenplanung, die Orientierung vor Ort und die aktuelle Wetteranalyse. So nebenbei konnte ich natürlich den Notfall-Sanitätsdienst und eine freundschaftliche Betreuung der meist jungen Rekruten anbieten, die uns manchmal begleiteten. Über die Touren unter der Leitung der beiden gibt es leider vereinbarungsgemäß keine eigenen Bilder und keine eigenen Tagebuchaufzeichnungen, sodaß sich hier nach so vielen Jahren natürlich erhebliche Lücken und Fehler auftun.